Das Start-up und die Marke (1)
Brandheißes im Brand Club
Lang, lang ist’s her seit dem letzten Blogbeitrag. Neun Monate sind entschieden zu lang um geneigte Leser bei der Stange oder gar auf dem eigenen Blog zu halten. In dieser Zeit werden üblicherweise Kinder gezeugt und geboren…oder aber Startups auf die Welt gebracht. Erklärend, nicht entschuldigend, seien die Gründe für die Schaffenspause aufgezählt.
1. Ich verdinge mich seit geraumer Zeit auch bei INiTS, DEM universitären High Tech Inkubator Österreichs.
2. Es galt die theoretische Ausbildung zum Psychotherapeuten (weiter) zu finalisieren.
3. Das Neuromarktforschungsangebot wird in Bälde um ein feines und preisgünstiges (!) Angebot erweitert, entsprechende Vorarbeiten mussten geleistet werden.
Alles schöne Zeitfresserchen. Kürzlich aber, kam die Einladung zu einer Veranstaltung ins Haus, deren Inhalt mich so anzog, dass ich trotz der wenigen übrig gebliebenen Zeitbrösel zum Ort des Geschehens hin MUSSTE. In der Sky Lounge der WKO lud nämlich der Brand Club Austria zum 1. After Work Breeze. Und das Thema für einen gelernten Marketer, Shrink, Neuromarktforscher und „Startuper“ konnte nicht spannender sein. „Das Start-up und die Marke. Beziehungsstatus: kompliziert.“
Um gleich in medias res zu gehen, hier einige Statements der Diskutanten. Und meine unmittelbaren Gedanken dazu.
Dejan Jovicevic, Co-Founder und CEO der Startup- und Innovationsplattform Brutkasten führte durch den Abend und musste in seiner Rolle natürlich auch die eine oder andere „provokante“, vielleicht sogar bewusst naive Frage stellen. Zum Beispiel:
- „Wie wichtig ist es, die Marke angreifen zu können?“ Gar nicht, eine Marke ist so etwas wie die Persönlichkeit eines Produkts. Das Produkt kann man angreifen, die Marke natürlich nicht.
- „Zum Thema USP, wie belade ich die Marke?“ Ein USP kann mit der Marke, wenn sie denn „stark“ ist, ident sein, muss aber nicht. Bei Startups geht es in den seltensten Fällen um „Marke“. In gesättigten Märkten nahezu immer (außer es handelt sich um ein Monopol). USP hängt übrigens stark mit der Idee vom Wettbewerbsvorteil zusammen.
Daniel Bartakovics, Mitgründer und CMO des Startups gustav, einer Online Hiring Plattform meinte:
- „Marke = loyale Community & Kundenerlebnis.“ Ergänzung meinerseits – kann sein. Eine loyale Community (die man auch aber nicht nur durch ein Kundenerlebnis bekommen kann) erarbeitet man sich über die Zeit.
Hier die Statements von Günther Lischka, Senior Head of Marketing beim Mobilfunkanbieter Drei:
- „Produkt und Verpackung müssen zusammenpassen“: Absolut, das ist die Grundvoraussetzung. Voraussetzung damit ein Produkt zur Marke wird, ist aber auch ein gutes Produkt und eine gute Verpackung (in der Dienstleistungsindustrie ist die „Verpackung“ übrigens der Dienstleister selbst). Mit Verpackung ist hier übrigens nicht nur die physische Ummantelung, sondern eben die Marke bzw. Markenpersönlichkeit gemeint.
- „Ein Logo ist wichtig, für sich selbst (Innenwirkung).“ Ja, ich erinnere an Philips‘ „Let’s make things better“, das nach einer schweren Krise das neue Selbstverständnis sowohl an Mitarbeiter als auch an Lieferanten und Kunden perfekt kommuniziert hat. Schlechte Marke und gutes Logo passen übrigens auch hervorragend zusammen. So wie Modegeschmack und schlechter Charakter sich nicht ausschließen. 😉 Aber nochmals, ein Logo macht noch keine Marke.
- „Die Bedeutung von Marke ist vom Reifegrad der Industrie abhängig.“ Völlige Übereinstimmung. Je reifer die Industrie, umso intensiver üblicherweise der Wettbewerb. Ein wesentliches Merkmal zur Differenzierung ist dabei die Marke. Ein anderes ist übrigens ein überlegenes Produkt, das sollte man nie vergessen. Konzernmenschen sind in der Regel so mit dem Managen des Konzerns beschäftigt, dass ihnen die Fähigkeit marktfähige (!) Innovationen zu entwickeln oder entwickeln zu lassen, abhandenkommt (meistens hatten sie diese Fähigkeit gar nicht).
Teil zwei mit weiteren Überlegungen und einem Fazit zu diesem äußerst spannenden Abend beim Brand Club folgt in Kürze.
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